In den nächsten zehn Tagen wird sich entscheiden, ob Borussia Dortmund im Fall Dembélé Kurs halten kann. Die Koordinaten sind gesteckt: Nur wenn der FC Barcelona tatsächlich ein Paket von über 150 Millionen Euro schnürt, darf der geniale Angreifer den BVB verlassen.
HSV erholte sich nie von Calhanoglu-Schwächung
Was aber passiert, wenn das Angebot nicht kommt und der Spieler zurückkehrt? Wird er mit halber Kraft trainieren, um Borussia Dortmund in die Knie zu zwingen? Ausschließen kann es Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht.
Wir erinnern uns an Hakan Calhanoglu: Der Hamburger SV blieb nicht stark genug, um die vorgetäuschte Erkrankung auszusitzen. Der Spieler wechselte vorzeitig nach Leverkusen. Der HSV hat sich von dieser Schwächung nie wirklich erholt.
Die Haltung von Watzke wird die gesamte Bundesliga prägen. Er sagt: Kommt das Angebot nicht, kehrt Ousmane Dembélé spätestens zum 1. September in den Kader zurück, und das Resozialisierungsprogramm startet. Nicht weniger als ein Machtkampf zwischen den Klubs und dem transferierenden Gewerbe steht hier an. Watzke ist zuversichtlich, dass Mannschaft und Publikum einem reumütigen Spieler verzeihen würden. Eine Garantie dafür hat er nicht.
Und es betrifft jeden Klub. Schalke 04 genauso wie Borussia Mönchengladbach. Vielleicht auf einem finanziell kleineren Level. Aber vom Prinzip kann es jeden Tag geschehen, dass ein Spieler aus seinem auf Jahre angelegten Arbeitsvertrag raus möchte und in den Streik tritt.
Die Spielerberater, die den Talenten Flausen in den Kopf setzen, brauchen ein übergroßes Stopp-Schild, dass die Macht ihrer Klienten begrenzt ist. Kein Spieler ist größer als ein Verein. Das muss für Borussia Dortmund genauso wie für Schalke 04 gelten.